Nachdem sich das NMUN-Projekt in Münster in den letzten Jahren etabliert und an festen Strukturen gewonnen hatte, wurde im Sommer 2013 die neue Delegation aus zwölf Studierenden zuammengestellt: eine bunte Truppe aus verschiedenen Fachrichtungen, Hintergründen und Erfahrungen, vereint durch das Ziel, an der NMUN-Konferenz teilzunehmen.
Dank der Erfahrungen und der Betreuung durch ehemalige Delegations-Mitglieder und den Münster MUN e. V. hatten wir klare Vorstellungen davon, wie die organisatorische und inhaltliche Arbeit strukturiert werden soll, um uns bestmöglich auf die im Frühjahr stattfindende Konferenz vorzubereiten. Eine Aufteilung in Arbeitsressorts (Logistics, Accountancy, Public Relations, Fundraising und Coordination) und in Komitees (GAs, UNHCR, UNEP) hieß, dass jede:r von uns zwei Rollen zu bekleiden hatte: eine organisatorische und eine inhaltsbezogene.
Es war für uns sehr motivierend, durch alte Förderer weiterhin Unterstützung bekommen zu können (Freundeskreis der Rechtswissenschaften e.V., PROMOS-Programm des DAAD) sowie den Förderverein der Fachschaft Jura e.V. als neuen Sponsor dazu gewinnen zu können. Als dann die Flüge und das Hotel gebucht waren, steigerte sich jede Woche die Aufregung und Motivation für unsere große Reise nach New York und die Teilnahme an der NMUN.
In NYC angekommen hieß es erstmal „Hello NMUN“ und „Goodbye Schönheitsschlaf“. Mit einem straffen Zeitplan von früh bis spät fühlte sich die Konferenzwoche sehr kurz, zugleich aber sehr intensiv an. Uns wurde schnell klar, dass es auch zwischen den „Formal Sessions“ keine richtige Pause gab: Selbst im Fahrstuhl oder auf der Damentoilette wurde jede Sekunde genutzt, um durch Lobbying ein Bündnis mit den Vertreter:innen anderer Länder einzugehen – sei es für die Zusammenarbeit bezüglich des bevorzugten Agenda Settings, eine Unterschrift für die Draft Resolution oder die Stimme im Abschlussplenum. Alleine abends bei der so genannten „Delegates‘ Lounge“ legten viele ihre Rolle ab, um sich mit den anderen, aus vielen unterschiedlichen Ländern angereisten Delegierten, auf einer persönlichen Ebene auszutauschen. Durch tägliche, manchmal doch eher nächtliche, Briefings mit dem ganzen Team haben wir uns gegenseitig informiert, was in den einzelnen Komitees an Arbeit geleistet wurde; aber auch gegenseitig aufgemuntert, motiviert und manchmal auch einfach unseren Frust ausgelassen. Durch diese Briefings kam auch zum Ausdruck, wie wichtig es ist, einem Team anzugehören, in dem sich alle gut verstehen und unterstützen.
Der Zeitplan außerhalb der Konferenz war eng und so nutzten wir jede freie Minute um uns – egal ob mit Reiseführer, Stadtplan, Smartphone-App oder gesundem Optimismus – im „Big Apple“ zu verlieren. Allen Regen- und Kälteeinbrüchen zum Trotz erkundeten wir gemeinsam im Team die Hochhausschluchten, Parks und Flüsse. Ob ruhige Spaziergänge im Central Park, Shoppingtouren entlang der 5th Avenue oder in den großen wie kleinen Kaufhäusern und Geschäften, Fototermine am Times Square oder an der Wall Street vom großen Geld träumen – schon in Downtown und Upper Manhattan lässt sich leicht ein ganzer Tag verbringen. So bewunderten wir die Stadt von der Spitze des Rockefeller Centers, fuhren kilometerweit mit der Metro unter ihr hindurch und blickten andächtig von Ellis Island auf ihre Skyline zurück.
Als wir am Ende der Woche die Abschlusszeremonie im Plenarsaal der Vereinten Nationen besuchten, erwartete uns eine letzte Überraschung. Früher am gleichen Tag war eine Liste veröffentlicht worden, welche die verliehenen Awards an die einzelnen Delegationen bekannt gegeben hatte, und wir hatten festgestellt, dass uns keine Auszeichnung erteilt worden war. Da wir uns aber doch einig waren, dass wir unabhängig davon eine super Arbeit geleistet, viel gelernt und Spaß gehabt hatten, kam die Ankündigung, eine „Honorable Mention“ zugeteilt bekommen zu haben, welche jedoch aufgrund eines technischen Fehlers nicht auf der Liste erschienen sei, umso unverhoffter.
Insgesamt war die NMUN-Konferenz 2014 ein einzigartiges Erlebnis. Jede:r hat Hürden überwunden, Erfahrungen gesammelt und teilweise sogar sicht selbst überrascht. Wir freuen uns sehr, dass NMUN mittlerweile als feste Vereinsdelegation etabliert worden ist und zudem an einer Kooperation mit dem Lehrstuhl für International Governance arbeitet, da wir uns wünschen, dass in den kommenden Jahren noch viele weitere Münsteraner Studierende die gleiche Möglichkeit haben, wie wir.
Schaut auf jeden Fall auch unser YouTube-Video (externer Link)!